Forschung

Forschungsinteressen:

Variations- und Soziolinguistik, Dialektgeographie, Sprachwandel, Areallinguistik, Phonologie

Promotionsprojekt: Soziale Parameter von Sprachvariation und -wandel anhand der indirekten Dialekterhebung Friedrich Maurers

In meinem Promotionsvorhaben untersuche ich sprachliche Variation in den Basisdialekten in Baden und im Elsass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt dabei auf den außersprachlichen, sozialen Steuerungsfaktoren der Variation, wodurch dialektgeographische und soziolinguistische Ansätze vereint werden.

Untersuchungsmaterial ist eine 1941 im damaligen Gau Baden-Elsass durchgeführte indirekte Dialekterhebung Friedrich Maurers. Die 2017 wiederentdeckten „Maurer-Fragebögen“ weisen durch die mit ca. 2500 Ortspunkten sehr hohe Ortsnetzdichte – es wurde um Ausfüllung von jedem Schulort gebeten – und die indirekte Erhebung über Laienverschriftlichungen größtenteils von Lehrern eine gute Vergleichbarkeit mit der Erhebung Georg Wenkers für den Sprachatlas des Deutschen Reichs (1888/89 in Süddeutschland) auf und schließen damit auch eine Lücke in der Dokumentation der Dialekte im Gebiet. So können Wandelprozesse, die für die Zeit nach 1945 festgestellt wurden, anhand des neu aufbereiteten Materials erstmals genauer datiert werden. Die Erhebung Friedrich Maurers zeichnet sich außerdem durch die Einbeziehung verschiedener sozialer Parameter der Gewährsperson und der Erhebungsorte aus. Damit können am Material soziodialektologische Hypothesen zur geographischen Verteilung von Innovationen und damit zum Sprachwandel überprüft werden, was mit anderen (historischen) dialektgeographischen Daten bisher nicht möglich war. Durch Angaben zum genauen Alter der Gewährspersonen sind Analysen in apparent-time möglich, die dann durch Analysen in real-time, über den Vergleich mit dem Wenker-Atlas, ergänzt werden können. Auch der Einfluss der Berufsgruppe auf die Affinität zu innovativeren Formen soll geprüft werden. Interessant ist hierbei vor allem die Berufsgruppe der Lehrer und Lehrerinnen, die einen großen Anteil ausmachen.

Neben den auch der klassischen Dialektologie nicht fremden sozialen Parametern Alter und Beruf werden auch die Faktoren Familienmobilität, anhand der Geburtsorte der Beantwortenden und ihrer Eltern, sowie die Ortsmobilität (Fragen zur Einkaufs- und zur Arbeitsorientierung) untersucht, die erst in jüngerer Zeit ins Forschungsinteresse der Dialektologie gerückt sind. Im Projekt wird der Einfluss dieser unabhängigen Variablen auf die sprachliche Variation bezüglich verschiedener, vornehmlich phonologischer Phänomene untersucht.

 

Teil des laufenden DFG-Projekts Alemannisch variativ. Sprachgeografische und dialektometrische Untersuchungen zum historischen Dialekt in Baden und dem Elsass anhand der wiederentdeckten 'Maurer-Fragebögen'.

Powered by CMSimple| Template: ge-webdesign.de| Login