include("settings.php"); //Kommentare abschicken if ($submitcomment) { //Kommentar in DB eintragen $date = strftime("%c"); $sql = "INSERT into comment (comment, email, url, date) VALUES ('$comment', '$email', '$REMOTE_HOST', '$date')"; mysql_query($sql,$db); //Rόckmeldung geben /*print("\n "); */ } ?>
include ("navigation.inc"); ?>1.01 [ h ] wird fast immer <ng> geschrieben (eine Ausnahme kann man in Wörtern wie ANKER sehen), [ x ] immer <ch>, [ ] so gut wie immer <ö>, [ s ] sowohl <s> als auch <ss>, und dies kann man je nach Gusto analog von den übrigen Lauten sagen, besonders von [ n ] : WANNE [΄van6 ] usw.; auch EBBE, HEDDA und ROGGEN gibt es immerhin.
Literatur: Zu den Zusammenhängen zwischen Schreibung und Lautung Hengartner 1993, besonders die Übersicht S. 69; bei Hengartner auch weitere, kurz kommentierte Literaturangaben; DUDEN Aussprachewörterbuch S. 69-106; Slembek S. 44f, S. 56f; Kohrt 1987; zur Lautschrift Wendt S. 232ff
1.02 <ch> kann [ ç ] , [ x ] oder [ k ] gelesen werden (ICH, LOCH, FUCHS), evtl. außerdem [ ò ] (CHINA, CHEMIE).
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 76f
1.03 Das <v> sprechen wir in manchen Wörtern wie ein <f> (VERS, VORSCHLAG), in anderen wie ein <w> (VASE, VEGETARIER); stimmhafte und stimmlose Plosive sind am Wortende nicht zu unterscheiden: RAD klingt wie RAT, GIBS wie GIPS. WENDE und WÄNDE spricht man ebenfalls gleich bleibt <o> / <u>, das wohl nie gleich ausgesprochen wird.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 74 (b/p), S. 72/79 (e/ä), S. 77 (d/t), S. 104 (v/w/f)
1.04 d ist richtig: ein <Tracktor> geschriebenes Wort, wenn es existierte, würde genauso ausgesprochen wie <Traktor>.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 77
1.05 Seit der Rechtschreibreform ist a richtig: Man hört es an der Länge des vorangehenden Vokals (TRASSE / STRAßE, FLUSS / FUß).
Literatur: DUDEN Rechtschreibung S. 58
1.06 b und d sind richtig. Zu a und f: Kurzes /e/ und kurzes /ä/ werden gleich ausgesprochen, sogar von Sprechern, die zwischen langem /e/ und langem /ä/ durchaus einen Unterschied machen (EHRE / ÄHRE). Zu c: <d> am Wortende ist in der Aussprache identisch mit <t> ("Auslautverhärtung"). Zu e: Ein Verb REPARIREN, wenn es existierte, würde genauso ausgesprochen wie das Verb REPARIEREN, und entsprechend auch die 3. Person Singular.
Literatur: zur Aussprache von <e> und <ä> DUDEN Aussprachewörterbuch S. 72, 79; Slembek S. 68ff; zu <ß> DUDEN Rechtschreibung S. 58; zu <-d> DUDEN Aussprachewörterbuch S. 77; zu <i> / <ie> DUDEN Aussprachewörterbuch S. 86
1.07 Hörbar falsch geschrieben sind "angekomen" und "Behandelung" alle anderen sprechen sich in der orthographisch falschen Version genauso wie in ihrer richtigen.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch; zu "Spanjen" auch Kohler S. 173
1.08 d ist richtig; <f> in FERTIG und <v> in VERGEHEN klingen gleich; <v> in VENUS klingt wie <w> in WENIG; <äu> und <eu> klingen immer gleich (HÄUTE = HEUTE), ebenso MIENE und MINE.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 104 zu <f> / <v> / <w>; S. 74, 83 zu <eu> / <äu>, S. 86, 88 zu <i> / <ie>
1.09 <Bus> ist das Wort, das den allgemeinen Regeln nicht folgt: Es bildet Ableitungsformen mit <-ss-> und sollte sich also "eigentlich" mit <ss> schreiben.
Literatur: DUDEN Rechtschreibung S. 58
1.10 a, c und d sind zumindest sachlich richtig; b ist falsch (Auslautverhärtung!).
Literatur: Hengartner S. 150, Kohler S. 157, 160
1.11 Das Wort, das aus der Reihe tanzt, ist MOND. In allen anderen steht der lange Vokal zumindest in der Grundform (Infinitiv der Verben) entweder vor einem einfachen Konsonanten oder vor H plus weiterem Konsonanten.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 91
1.12 Denkbar sind u. a. Bool, Mähder, Graaf, Hänschl, Dörffer, Maithner, Hannsen, Läunig nur zu Lang und Horr gibt es wohl keine alternativen Schreibungen.
2.01 [h] [R] [j] [d] [b] . An der Artikulation des [R] ist also die Zungenspitze nicht beteiligt; man kann sie zur Kontrolle mit dem Zeigefinger festhalten (bitte nur bei sich selbst). In denjenigen Teilen des dt. Sprachraums, in denen Zungenspitzen-[r] statt [R] die Norm ist, stellt sich das Problem natürlich weniger.
Literatur: Slembek S. 152; DUDEN Grammatik S. 23, 30
2.02 Lösungsvorschlag: Rahmen, Krach, Kragen, Moral / Bier, geworfen, nur, Amateur / besser, Vater, Poltergeist / war, klar, Nachbar, Argument. In der zweiten Gruppe schon sprechen wir das R meist nur als ein schwaches[ a] , in der dritten Gruppe verschmelzen E und R zu einem einzigen Laut, einem kurzen, dumpfen A, und in der vierten Gruppe hören wir das A wohl nur weil wir wissen, dass da eins sein muss, und der Vokal davor lang ist.
Literatur: Kohler S. 165f, Slembek S. 76, S. 152; DUDEN Aussprachewörterbuch S. 40f, 54f
2.03 1) ist absurd: mit zugehaltener Nase lassen sich beide Laute gleich schwer artikulieren. 2) ist richtig. 3) ist insofern keine Hilfe, als es auf <n> und <ng> zutrifft. 4) ist nicht falsch, allerdings läßt sich auch eine Variante des [n] mit unten liegender Zungenspitze bilden.
Literatur: Kohler S. 161ff
2.04 2) ist richtig; die Zungenspitze kann auch an den oberen Schneidezähnen oder am Zahndamm liegen.
Literatur: Kohrt S. 449ff; Slembek S.124; Wendt S. 124ff
2.05 Richtig ist KÖNNEN/ KENNEN. Das A von MACHTE ist nicht nur ungerundet, sondern auch offener als das O von MOCHTE; O und U sind beide gerundet, ebenso Ö und Ü; und die beiden E in "Weg" / "weg" unterscheiden sich zwar in ihrer Offenheit, sind aber beide ungerundet.
Literatur: Hengartner S. 35; Slembek S. 78; DUDEN-Grammatik S. 25, 27, 31.
2.06 1[ m] , 2[ f] , 3[ d] , 4[ ç] , 5[ §] ; [ d] kann man sowohl an den oberen Schneidezähnen als auch am Zahndamm bilden,[§] sowohl am Zahndamm als auch am vorderen Gaumen.
Literatur: Hengartner S. 28f; Slembek S. 136ff, 143ff; Wendt S. 224f; DUDEN Aussprachewörterbuch S. 50f
2.07 1) ist falsch: [v] ist ebenso ein stimmhafter Laut wie [w]. 3) ist richtig und 2) also falsch; die in 4) vorgeschlagene Bildung des [v] kommt nur für Sprecher mit ungewöhnlich weit vorstehendem Unterkiefer in Frage.
Literatur: Hengartner S. 33; Wendt S. 234
2.08 1), 2) und 3) sind falsch: sowohl [n] wie [l] sind stimmhaft und bei beiden Lauten kann die Zunge an den oberen Schneidezähnen oder am Zahndamm liegen. 4) ist richtig.
Literatur: Kohler S. 152, 156; DUDEN Aussprachewörterbuch S.49; DUDEN Grammatik S. 30
2.09 1) und 2) sind richtig. 3) ist falsch: bei beiden Lauten liegt die Zungenspitze wohl im Normalfall direkt hinter den unteren Schneidezähnen, auch wenn dies wiederum bei beiden Lauten zur Artikulation nicht notwendig ist. Ebenso sind beide Laute stimmlos; also ist auch 4) falsch.
Literatur: Hengartner S. 39; DUDEN Grammatik S. 20, 22
2.10 1) dürfte am besten treffen; 2), 3) und 4) übersehen die Auslautverhärtung, 3), 4) und 5) das Ausfallen des unbetonten E in der Endung -EN, 3) und 6) die Dehnung des A in TAG und 2), 4), 5) und 6) die Aspiration des T von TAG.
Literatur: Zum Ausfall des E in der unbetonten Endung -EN: Wängler S. 122, Hengartner S.57, Kohler S. 206ff, DUDEN Aussprachewörterbuch S. 38f; zur Aspiration Kohler S. 160ff; zur Auslautverhärtung Hengartner S.150 und Kohler S. 160
2.11 Keine Fehler enthalten die Angaben zu BAHN, SO, WAND und ZOO. Bei AUTO sollte der feste Stimmansatz ("Knacklaut") wiedergegeben sein; außerdem wird der Diphthong nicht [au], sondern eher [ao] gesprochen. Ebenso sollte der Diphthong in KEIN korrekter mit [ae] bezeichnet werden. (Die Aussprache [au] bzw. [ai] für die Diphthonge ist charakteristisch für Deutsch Sprechende mit französischem Akzent.) Der letzte Laut von TAG ist stimmlos und sollte also mit [k] angegeben werden, und das I von ZWIRN ist kein geschlossenes [i], sondern ein offenes [i]. Wahrscheinlich finden Sie noch weitere Fehler (z.B. nicht markierte Aspiration) in diesen Ausspracheangaben.
Literatur: Zur Aspiration Kohler S. 160ff; DUDEN Aussprachewörterbuch S. 56f; zur Auslautverhärtung Hengartner S. 150 und Kohler S. 160; zur Aussprache des R nach I : Kohler S. 218, DUDEN Aussprachewörterbuch S. 43; zum "Knacklaut" Kohler S. 168; zur Aussprache [ai], [au] Slembek S. 87 unten und 88f und Becker S. 130
2.12 Aus den durchaus üblichen Varianten FÜNFUNDERT und FÜMMENVIERZIG sieht man, dass 1), 3) und 4) nicht weiterhelfen; 2) wird noch am verlässlichsten sein.
Literatur: Kohler S. 218
3.01 Phonologisch unproblematisch sind nur BOHNEN und BEI.
Literatur zur deutschen Silbenstruktur, mit Beispielen: Hengartner S. 102ff, Kohler S. 175ff; zu Schwierigkeiten für Japaner: Ortmann, Teil III, S. 188f
3.02 Die Vereinfachung von BESTIMMTE zu [ be§tint\ ] ist ein Fall von regressiver Assimilation (M gleicht sich an die Artikulationsstelle des T an), nicht von vereinfachter Silbenstruktur. Die Aussprache [ vi:t\ ] dagegen löst die CVCC-Silbenstruktur von WIRD auf zu CV CV , und ähnlich lassen sich die anderen Beispiele erklären.
Literatur zur deutschen Silbenstruktur, mit Beispielen: Hengartner S. 102ff, Kohler S. 175ff
3.03 Mit Interefenzen ist in allen aufgeführten Fällen zu rechnen außer bei [e] und [e], die auch im Deutschen jedenfalls als Kurzvokale nicht bedeutungsunterscheidend sind. Minimalpaare für die anderen Phoneme sind TASCHE / TASSE, WANNE / WANGE, GELD / HELD, FERN / HERRN, SIEDEN / SÜDEN, NACHT / NACKT.
Literatur: Zu Neugriechisch Slembek S. 33, S. 136f, zu Italienisch Slembek S. 81
3.04 Richtig ist 1c, 2e, 3b, 4d, 5a. Die Interferenz entsteht wohl teils durch andersartige Verschriftungskonventionen (englisches <u>, französisches <eu>, spanisches <g> geben andere Laute wieder als die deutschen Buchstaben), teils durch andersartige phonologische Strukturen der Ausgangssprachen (Französisch mit regressiver Assimilation, Spanisch ohne phonematische Langvokale oder Unterscheidung von /b/ und /v/, Russisch mit Dehnung des Tonsilbenvokals, Japanisch mit relativ strenger Konsonant-Vokal-Silbenstruktur).
Literatur: zur phonetischen und phonologischen Interferenz in Deutsch als Fremdsprache, unter Berücksichtigung von ca. 60 Ausgangssprachen: Ortmann 1976, besonders Teil III; zu Verschriftungskonventionen anderer Sprachen DUDEN Aussprachewörterbuch S. 97-11, speziell zu Französisch Wendt S. 248f; zu Russisch Wendt S. 296, zu Spanisch Wendt S. 258
3.05 Oft fälschlich betont wird die zweite Silbe in MONATE. In nicht-zusammengesetzten Wörtern trägt meist der letzte lange Vokal den Hauptton des Wortes und diese Regel wird wohl hier übergeneralisiert... weil das A (vor einfachem Konsonant) zumindest nach einem langen Vokal aussieht.
Literatur: Kohler S. 186f
3.06 Zu erwarten sind b und d; in beiden Fällen handelt es sich um regressive Assimilation, durch die die Auslautverhärtung am Morphemende (WEG-, AB-) aufgehoben wird. Ein stimmhaftes S in KANNST würde nur bei progressiver Assimilation entstehen (N wirkt auf S), ebenso eine stimmhafte Variante zu dem F in DORF.
Literatur: zur Assimilation Wendt S. 229f; zur progressiven Assimilation der Stimmlosigkeit im Deutschen: Kohler 209f
3.07 Beispiele sind TECHNIK, ECHT, MÄRCHEN, ARCHE, alle mit [ ç ]: Nur a ist richtig.
Literatur: Hengartner S. 45f; DUDEN Grammatik S. 46, 49 (etwas überzogen), 69f; Slembek S. 143ff
3.08 VEREIN und EINIGUNG "brauchen" den Knacklaut, EINER verträgt ihn gut, bei den anderen dagegen wirkt er affektiert, wenn nicht falsch. Literatur: Kohler S. 168; Wendt S. 67. Nach Kohler (S. 222) ist der Knacklaut das sechsthäufige Konsonantenphonem des Deutschen.
3.09 Ein [h] hört man in HEUTE, BEHALTEN und VERHAUEN, mit anderen Worten: nur am Morphemanfang. (AHORN und einige andere Wörter dürften Ausnahmen sein.)
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 68; DUDEN Grammatik S. 67, 72f; Slembek S. 62ff
3.10 Richtig ist a; b stimmt nur in Bezug auf unbetontes E: auch wo es nicht wegfallen kann, ist es meist ein kurzes [ 6 ] ; andere Vokale dagegen werden nicht merklich gekürzt (OPA, KINO, AUTO haben lange Auslautvokale), geschweige denn zu[ 6 ] . c gilt nur, wenn dem N ein unbetontes (und deshalb ausfallendes) E und diesem wiederum ein G oder K vorangeht (LAKEN, LAGEN), und die in d formulierte Aussage gilt keineswegs speziell für den Auslaut.
Literatur zu a: Hengartner S.150 und Kohler S. 157; zu b: Kohler S. 188; zu c: Slembek S. 102; zu d: Kohler S. 157
3.11 a trifft nicht zu; NICHT und IST sind Ausnahmen. b gilt, allerdings wohl nur für Verbformen; in Substantiven z.B. ist der Wegfall regional gebunden (DIE TÜT). c ist sehr durchgängig der Fall, ebenso d oft darüber hinaus mit Assimilation: HAMMWA für HABEN WIR. e betrifft zweifellos nicht nur SCHON, ist aber andererseits noch weit davon entfernt, eine allgemeine Regel geworden zu sein: ICH HAB wird oft kurz gesprochen, nicht aber ICH WOHN; RAD oft kurz, nicht aber ABEND usw.
Literatur: DUDEN Aussprachewörterbuch S. 64-67; zu den Elisionsbedingungen für T: Kohler S. 208f; zum Ausfall des E in der 1. Ps. Sg. Präs. der Verben DUDEN-Grammatik S. 119, in der unbetonten Endung -EN Slembek S. 74ff
3.12 Assimilation des Artikulationsorts liegt vor bei (HABEN → ) HABN → HABM, Assimilation der Stimmlosigkeit bei HABT → HAPT; den Ausfall von D in KANNST DU → KANNSTE kann man als Totalassimilation deuten (D gleicht sich an das stimmlose T an und fällt dann weg).
Literatur: Kohler S. 201, 203ff, 209f, 216ff
4.01 a ("Ich brauche meinen Kuli wieder!"), c ("Ein Handy brauch ich nicht") und d ("Das brauchst du nicht zu ölen") stimmen; b (*Du brauchst zuhören) ist die unstimmige.
Literatur: LGDaF S. 184; Kürschner S. 192ff; interessant zu sprachbezogenen Lernerfragen im Allgemeinen: Eckerth 1998
4.02 a ist falsch (EINGEKOCHT, AUFGEHÖRT, UNTERGETAUCHT); b ist richtig. Das Vorschalten einer trennbaren Vorsilbe ändert nichts daran, ob das Grundverb sein Partizip mit oder ohne GE- bildet, und als Verb mit untrennbarer Vorsilbe bildet ERKENNEN seins ohne GE-. c ist falsch: GEANTWORTET, GEARBEITET, GEOPFERT kann man sehr wohl aussprechen, ebenso EINGEEBNET, ABGEÄNDERT und GEOPFERT: also ist auch d falsch.
Literatur: Engel S. 433
4.03 Nach der Argumentation von a dürfte man auch SICH (AN ETWAS) ERINNERN nicht als reflexiv einstufen, da man ja auch jemanden an etwas erinnern kann; unabhängig davon erklärt a den Unterschied nicht, wie man an DAS HAB ICH MIR SO AUSGEDACHT sieht: Jemand anderem kann man nichts ausdenken und trotzdem steht AUSDENKEN mit MIR. b ist richtig; Gegenbeispiele zu c sind ICH FÜRCHTE MICH VOR..., ICH STOßE MICH NICHT AN... u. ä., in denen MICH ebenfalls im Akkusativ steht, obwohl ein Dativ folgt. d trifft nicht zu: WARUM HAST DU DICH SO SINNLOS BETRUNKEN? bezieht sich sehr wohl auf eine Handlung, ICH KANN MIR DAS NICHT VORSTELLEN dagegen wird man ebenso wenig wie SICH ERINNERN als handlungsbezogen ansehen wollen.
Literatur: Engel S. 405, 663f; DUDEN Grammatik S. 106ff; Eisenberg S. 191f; Weinrich S. 141ff
4.04 a: NACH HAUSE / ZU HAUSE ist eine Ausnahme. b ist richtig den Zusammenhang sieht man auch bei Paaren wie GEHT ZUM SCHWIMMEN / IST BEIM SCHWIMMEN und c ebenfalls, trotz einiger Ausnahmen (Namen mit Artikel: IN DEN SUDAN u.ä.). d ist also falsch.
Literatur: DUDEN Grammatik S. 384ff; Eroms S. 158, 163
4.05 Substantive auf -EL, -EN, -ER, die den Plural mit Umlaut bilden (soweit der Stammvokal einen Umlaut bilden kann): LÖFFEL, OFEN, FENSTER usw.; Substantive, die den Plural mit Umlaut (soweit möglich) und -E bilden: MAUS, KAMIN, ELEKTROHERD, STUHL, TISCH. Das Wort, das in kein Schema passt, ist SCHWESTER.
Literatur: DUDEN Grammatik 229ff
4.06 Neutra, die den Plural mit Umlaut (soweit möglich) und -ER bilden: GLAS, HAUS, DACH LOCH. Substantive auf -E, die den Plural durch Hinzufügen von -N bilden: SCHERE, NAME usw. Das Wort, das in keins der beiden Schemata passt, ist BROT: Es "sollte" die Pluralform BRÖTER haben.
Literatur: DUDEN Grammatik 229ff
4.07 d ist richtig. Probieren Sie es selbst aus: Schreiben Sie aus einem beliebigen Text von 3-4 Seiten Länge alle einsilbigen Substantive heraus und zählen Sie sie aus. Köpcke (1982) kommt zu einem Ergebnis, bei dem die Maskulina noch stärker überwiegen (etwa ein Verhältnis von 10 : 2 : 3), ebenso Eisenberg (S. 170), aber möglicherweise deshalb, weil sie den Bestand an Nomen, nicht die Vorkommenshäufigkeit in Texten untersuchen.
4.08 Dass bei a die Einschränkung nicht stimmt, sieht man an Sätzen, die mit LEIDER oder VIELLEICHT beginnen; b kann man falsifizieren, indem man in dem Beispielsatz das BESONDERS weglässt; c dürfte stimmen: Konjugierte Formen des Verbs stehen im Hauptsatz schon deswegen nicht an erster Stelle, weil es nie zwei davon gibt und die zweite Stelle obligatorisch mit einem konjugierten Verb besetzt wird. d und e sind wiederum falsch (DIESEN VOGEL KENN ICH NICHT / WANN ES WEITERGEHT, WEIß NOCH NIEMAND).
Literatur: Engel S. 310ff; Götze (1989) S. 405f; Hoberg S. 161
4.09 Am deutlichsten ist die systematische Verwendung der Präposition in den Fällen, in denen das Verb sogar entfallen und die Präposition die gleiche Bedeutung auch allein vermitteln kann; hierhin gehören BESTEHEN AUS: "Ein Tisch (besteht) aus einem einfachen Brett"; und GELTEN ALS : "Sie (,die) als beste Läuferin ihres Jahrgangs (gilt,)...". Von den übrigen genannten Verwendungen darf man wohl SICH FREUEN ÜBER (sich ärgern, aufregen, amüsieren über usw.) DISKUTIEREN ÜBER (sprechen, debattieren, schwätzen über usw.) als systematisch betrachten. Unsystematisch ist ABHÄNGEN VON es sei denn, man ignorierte die metaphorische Bedeutung und rechnete es zu HERABFALLEN VON usw.
Literatur: LGDaF unter der jeweiligen Präposition; Engel 211ff (GELTEN ALS führt er nicht auf, wohl weil ALS aus seiner Sicht keine Präposition ist); Eroms 1981, besonders S. 152ff
4.10 Ebenfalls zwei Nominativergänzungen (können) haben: BLEIBEN, WERDEN, GELTEN ALS und FUNGIEREN ALS.
Literatur: Engel S. 196, 216; DUDEN Grammatik S. 638f; Amrhein S. 44f; Götze 1989, der von "Einordnungsergänzungen" spricht, S. 64ff
4.11 a ist richtig: DIE EWIGE STADT, AM SCHÖNEN TIBER. b und c sind falsch. d kann man nur als richtig ansehen, wenn man die Bildung des Superlativs von GROß als regelmäßig ansieht (ROM IST DIE GRÖßTE STADT / IST AM GRÖßTEN); es handelt sich hier aber eher um eine Ausnahme. e ist richtig; der eigentliche Fehler liegt in der Verwendung von SCHMUTZ als Adjektiv.
Literatur: Engel S. 562
4.12 (1) EINE ZIEMLICHE SAUEREI (vgl. DAS SIND ZWEI PAAR STIEFEL.)
(2) ER
(3) WER HIER WEN BETROGEN HAT (Subjektsatz)
(4) ICH
(5) NICHTS
(6) IRGENDWAS (MAN ist das Subjekt des Nebensatzes.)
Literatur: Engel S. 187, 243f
5.01 Zu 1) Nach ALS steht nicht immer der Nominativ: \"Mir als dem Autor dieses unbedeutenden Büchleins\" Zu 2) Ob man ALS überhaupt in einer seiner Verwendungsweisen zu den Präpositionen zählen soll, ist sicher strittig; wenn, dann wird man es aber nicht als Präposition mit fester Rektion (nämlich Nominativ) bezeichnen können, wie das Beispiel zu 1) zeigt. 3) ist richtig, von eventuellen terminologischen Einwänden (s.o.) einmal abgesehen. 4) und 5) sind falsch, vgl. das Beispiel zu 1) und ICH GEBE DIR NICHT MEHR ALS IHM.
Literatur: Eisenberg S. 329ff, 459, 469f; Kolde 1971; Eroms S. 134f
5.02 a ist falsch: ER HAT KEINEN DURST; c ist falsch: ICH HABE AUCH KEINS ist ein richtiger Satz; auch d ist falsch: EIN SCHÖNES HELLES ZIMMER. b und e treffen zu.
Literatur: Engel S. 549 und 678
5.03 1) ist falsch: Der Artikel steckt in dem M von AM. Auch 2) ist falsch: Das Subjekt ist DER RHEINFALL. 3) ist richtig: Der Satz ist grammatisch nicht falsch, er bedeutet aber, dass sich an dem schönsten Wasserfall noch ein zweiter befindet, nämlich der Rheinfall (vgl. AM SCHÖNSTEN WASSERFALL IST EIN KIOSK). 4) ist insofern falsch, als AM SCHÖNSTEN noch kein Attribut ist, nur weil es vor dem Nomen steht: Es kann eben auch zusammen mit dem Nomen eine Präpositionalgruppe bilden. Auch 5) ist falsch: Die Kopula IST dient keineswegs immer der Gleichsetzung (DIE MAUS IST IN IHRER WOHNUNG); richtig ist, dass sie in dem vorliegenden Satz offenbar der Gleichsetzung dienen sollte.
Zu den unterschiedlichen Bedeutungen von SEIN : LGDaF S. 888, sowie kurz, aber mit weiterführenden Literaturangaben Eisenberg S. 94
5.04 1) ist richtig: DIE SEHR SCHÖNEN FAHRRÄDER wäre ja korrekt. Zu 2): Prädikatsnomen können durchaus vor dem Verb stehen (SCHÖN IST DER WESTERWALD) und als Pluralendung der Adjektive fungiert teils -E, teils -EN. (Dies spricht auch gegen 4): -EN ist keinesfalls nur die Akkusativ-maskulin-Singular-Endung.) 3) ist unsinnig; siehe das Beispiel bei 1). Auch 5) ist natürlich Unsinn (IM MAI SIND DIE BÄUME GRÜN).
Literatur: Engel S. 197
5.05 Die beiden Ausdrücke kann man auflösen zu (falschem) "bei dem unseren Freund" und (richtigem) "an dem anderen Ende". Falsch ist "dem unseren Freund", wie man leicht sieht, unabhängig davon, ob an der Stelle von "Freund" ein Neutrum oder Maskulinum steht und unabhängig davon, ob eine Präposition vorausgeht und welche. Richtig ist also 2). UNSER verhält sich, wenn es vor einem Nomen steht, wie ein unbestimmter Artikel (vgl. "unser_ müdes Haupt" mit "ein_ freundliches Angebot"), und bei "dem unseren Freund" stünden also zwei Artikel bei dem gleichen Nomen, was ungrammatisch ist.
Zu den Possessivartikeln Eisenberg S. 160; Engel (der sie "possessive Determinative" nennt) S. 533f, S. 573
5.06 1), 2) und 3) sind falsch: ICH BEHAUPTE NICHT, DASS MAN ALLE DIESE FRAGEN EINDEUTIG BEANTWORTEN KANN; der DASS-Satz fungiert als direktes Objekt. 4) ist richtig, auch wenn die interessante Frage, warum an BEHAUPTEN kein indirekter Fragesatz angeschlossen werden kann, damit noch nicht beantwortet ist. 5)ist falsch: ICH BEHAUPTE GAR NICHTS.
Literatur: DUDEN Grammatik S. 756; Eisenberg S. 345ff, zu ähnlichen Verben: S. 79
5.07 ICH FINDE, OFFENBURG IST KEINE BESONDERS SCHÖNE STADT ist ein Gegenbeispiel zu 1), 2), 3), und 4); der OFFENBURG-Satz fungiert als direktes Objekt zu FINDEN. Richtig ist also 5). Worin der Grund liegt, warum man an verneintes FINDEN keinen Hauptsatz anschließen kann, scheint eine interessante Frage zu sein.
Literatur: zur Syntax Helbig 1983; Engel S. 241, 246
5.08 1f, 2d (in der Bäckerei), 3c, 4a, 5b, 6e; (1) könnte man auch als eine Verwechslung einer Berufsbezeichnung mit einem Eigennamen deuten, (5) auch als falsche Rektion der Präposition (Nominativ statt Dativ) und (6) sogar als richtig: Der Bäcker selber hat dann weder Brötchen noch Geld, aber Hunger.
5.09 Der Fehler in den Sätzen 1, 2, 3 und 5 lässt sich mit einer Umstellung des NICHT beheben, der in Satz 4 dagegen nicht - hier steht ein ganzes Satzglied falsch (SEHR LANGE NICHT).
Literatur: Engel S. 326
5.10 4) ist richtig, denn grammatisch ist gegen den Satz nichts einzuwenden; MEHR kann ja durchaus ein Pronomen sein. Ob der Satz das richtig wiedergibt, was die Sprecherin sagen wollte (nämlich wohl eher GÄBE ES MEHR DIEBE als WÄREN MEHR VON IHNEN DIEBE), ist eine andere Frage.
5.11 3) ist richtig: An der Stelle des Artikels EIN müsste das Pronomen EINER stehen. Insofern sind 1) und 2) falsch, unabhängig davon, ob EIN sich auf JAPAN oder NUTZNIEßER bezieht. Auch 4) ist falsch: EIN VON POLIZISTEN VERFOLGTER STIER HAT GESTERN.
Literatur: Engel S. 668
5.12 1) gilt nicht, sobald es sich bei der notwendigen Ergänzung (z.B. dem Subjekt) um ein Pronomen handelt (vgl. *WEIL HEUTE SIE KEINE ZEIT HAT). 3) und 4) treffen schon allein deswegen nicht zu, weil KEINE ZEIT im grammatischen Sinne keine Zeitangabe ist, sondern direktes Objekt zu HABEN. 2) ist richtig - zwar lassen sich auch hier Gegenbeispiele finden, aber nur solche mit Kontrastbetonung, etwa "Paula hat Mahngebühren bezahlen müssen, weil sie ein Buch erst gestern zurückgegeben hat".
Literatur: Engel S. 326
6.01 In Satz (6) steht WIRD nicht als Teil einer Passiv-, sondern einer Futur-Konstruktion.
Literatur: Amrhein 1996; Engel S. 454ff, S. 468f
6.02 LIEST ist die einzige dieser Verbformen, deren Vokal von dem des Infinitivs abweicht.
Literatur: Engel S. 394ff mit weiteren Beispielen
6.03 Das einzige dieser Partizipien, das gegenüber dem Infinitiv den Stammvokal gewechselt hat, ist GEBRANNT.
Literatur: Engel S. 401f mit weiteren Beispielen
6.04 Das einzige Wort, das sich nicht als Adjektiv verwenden lässt, ist EINSCHLIEßLICH.
Literatur: DUDEN Grammatik S. 395f
6.05 BLOß und SOGAR sind keine Präpositionen. (Als Präpositionen kann man Wörter ansehen, die vor Nominalgruppen stehen, mit diesen zusammen ein (verschiebbares) Satzglied bilden und meist auch eine bestimmte Rektion nach sich ziehen.)
Literatur: Engel S. 231, 764f
6.06 NEBENBEI und BEINAHE fallen heraus.
Literatur: Engel S. 751; LGDaF S. 137 und S. 701
6.07 Das einzige dieser Wörter, das keine Nebensatzstellung nach sich zieht, ist ZWAR.
Literatur: Engel S. 763; Eisenberg S. 319
6.08 Das einzige dieser Verben, das auch intransitiv gebraucht werden kann, ist ANHALTEN : WIR HABEN ANGEHALTEN.
Literatur: Götze (1989) S. 64ff; zu paradigmatischer Homonymie Amrhein S. 66
6.09 In Satz 1 passen DEINE, IHRE, MEINE usw., in Satz 2 z. B. UNSER, IHR, MEIN, in Satz 3 zumindest DEINEN oder IHREN, in Satz 4 MEIN und IHR usw. es gibt keinen Satz mit einer eindeutigen Lösung.
6.10 In 2), 3) und 4) macht jeweils ein Adverb klar, welche der beiden Konjunktionen zu wählen ist (IMMER → WENN; NEULICH und DAMALS → ALS). 1) dagegen kann, für sich genommen, sowohl auf ein einmaliges als auch auf ein wiederholtes Geschehen Bezug nehmen und verträgt dementsprechend ALS ebenso wie WENN. Auch 3) ist nicht eindeutig; zwar soll wohl das Wort NIE nahelegen IN KEINEM DIESER FÄLLE und somit ein wiederholtes Geschehen verdeutlichen, so dass WENN zu wählen wäre - die Deutung ZU DER (EINEN) ZEIT, ALS ICH NOCH DIESE STRECKE FUHR ist aber keineswegs ausgeschlossen.
Literatur: DUDEN Grammatik S. 795ff; Weinrich S. 748ff
6.11 Nach den Anweisungen lösbar dürften die ersten drei Sätze sein, ebenso EINEN SPAZIERGANG BIS ZU EINEM KLEINEN WÄLDCHEN und dann noch einmal vorausgesetzt, der Nullartikel ist bekannt DER WALD HAT NADEL- UND LAUBBÄUME. Ob ein Lerner wissen kann, dass bei SPRECHSTUNDE und WETTER als unbestimmter Artikel der Nullartikel stehen muss, ist fraglich, und der bestimmt Artikel vor NÄHE und FRÜHLING wird entgegen den vorausgeschickten Regeln gesetzt.
Literatur zur Artikelverwendung: Grimm 1987; Engel S. 526ff; Götze (1989) S. 212ff
6.12 Satz 4 lässt beides zu, je nachdem ob der Sprecher im Zimmer oder draußen auf der Wiese steht, ebenso .abhängig vom Kontext -Satz 5 und Satz 6. Die Sätze 1-3 dürften eindeutige Lösungen haben.
Literatur: DUDEN Grammatik S. 366, Eisenberg S. 497, Engel S. 758
7.01 a: nicht synonym: AM MONTAG kann sich auf einen einzelnen Montag beziehen, also z.B. "am nächsten Montag" bedeuten, was für MONTAGS zumindest eine sehr ungewöhnliche Verwendung wäre. b: nicht synonym; SEIT setzt voraus, dass der genannte Zeitpunkt oder -raum in der Vergangenheit liegt, für AB gilt eher das Gegenteil und es bezieht sich nur auf Zeitpunkte. c: SPÄTER WAREN WIR NOCH IN DER DISKO / *IN ZUKUNFT WAREN WIR NOCH IN DER DISKO: also keine Synonyme. d: keine Synonyme, da INZWISCHEN in der gleichen Bedeutung wie MITTLERWEILE verwendet werden kann, ZWISCHENDURCH aber nicht. Auch bedeutet "Ich war einen Monat krank, und inzwischen musste ich umziehen" nicht das gleiche wie "...und zwischendurch musste ich umziehen". e: Synonyme
Zu MONTAGS, zu INZWISCHEN und ZWISCHENDURCH usw.: die Einträge in LGDaF. Zu Semantisierungsverfahren im DaF-Unterricht: Köster 1995
7.02 a stimmt nicht: SICH MIT JEMANDEM TREFFEN impliziert eine vorherige Verabredung, während JEMANDEN TREFFEN auch Zufall sein kann. Auch b stimmt nicht; man sieht es an den fast schon konträren Bedeutungen der beiden Antworten zu "Kannst Du die Bücher noch zusammensuchen? Ich muss gleich los." "Ich beeile mich." / "Ich bin in Eile." Auch c stimmt nicht: DARAUF bezieht sich auf ein zukünftiges Ereignis, DARÜBER auf ein schon eingetretenes. Gleichung d stimmt, e dagegen nicht: LOSFAHREN impliziert, dass das Ziel bekannt ist oder aus dem Kontext erschlossen werden kann.
Literatur: die entsprechenden Einträge in LGDaF
7.03 1) stimmt nicht: WENN ICH NACH HAUSE KOMME, BEGRÜßE ICH ZUERST DEN HUND kann bedeuten IMMER WENN und impliziert dann im Gegensatz zu FALLS nicht, dass unsicher ist, ob ich es bis nach Hause schaffe. Auch 2) stimmt nicht: Andere Hunde können sich untereinander völlig gleichen, verschiedene Hunde dagegen nicht. 3) dürfte stimmen. 4) stimmt nicht: OBWOHL impliziert, dass der im Nebensatz ausgedrückte Sachverhalt tatsächlich besteht; bei AUCH WENN bleibt das offen. Daher kann man sagen "Auch wenn es je regnen sollte", aber nicht "Obwohl es je regnen sollte". 5) stimmt nicht, was vielleicht am ehesten an Satzpaaren wie "Alle sind gekommen, außer den Pferden" / "Alle sind ohne die Pferde gekommen" deutlich wird.
Literatur: die entsprechenden Einträge in LGDaF; zu OHNE / AUßER auch Eisenberg S. 474, Weinrich S. 669f und 681ff
7.04 Nur bei 4) handelt es sich wohl um echte Synonyme. Man kann sich zwar persönlich irgendwo vorstellen, aber kaum unpersönlich; jemanden gehörig zu vermöbeln ist nicht das Gegenteil von einer ungehörigen Abreibung; das Pendant zu GENAU UM 19 UHR ist eher UNGEFÄHR UM 19 UHR als etwa UNGENAU UM 19 UHR, und von einer Wohnung sagt man zwar, sie sei sauber oder schmutzig, spricht aber wohl kaum von einer unsauberen.
Literatur: die entsprechenden Einträge in LGDaF und Müller 1998
7.05 3) LEIDER und ZUM GLÜCK dürften echte Antonyme sein, ebenso 5) ÜBERFLÜSSIG und NOTWENDIG; Müller 1998 erwähnt allerdings als Antonym zu NOTWENDIG auch AKZIDENTIELL, das vielleicht kein Synonym zu ÜBERFLÜSSIG ist. Hauptsächlich Professoren, kann man sagen, seien zu der Sitzung erschienen aber nicht "nebensächlich Professoren" ; das Gegenteil von "besonders gelungen" ist nicht "allgemein gelungen" und zu "Mach einfach das Licht aus" ist das Pendant nicht "Mach kompliziert das Licht aus" um nur einige der Asymmetrien zu nennen.
Literatur: die entsprechenden Einträge in LGDaF und Müller 1998
7.06 Gegenbeispiele zu 1) findet man leicht: ICH BIN FROH, DASS DIESE SCHINDEREI VORBEI IST; ebenso zu 2) und 3): DIE BÜCHER SIND JETZT ALSO FERTIG, aber auch WIR SIND FERTIG und DIE ARBEIT IST FERTIG. 4) dürfte stimmen.
Literatur: LGDaF S. 333
7.07 Weder 1) noch 2) treffen zu, denn wie viele Unfälle mit dem Ausdruck MEHR UNFÄLLE gemeint sind, lässt sich ohne entsprechenden Kontext auch nicht annähernd bestimmen. 3) ist richtig, wenn auch eine Verwendung von MEHRERE in Bezug auf nur zwei Unfälle eine Übertreibung wäre aber wo soll man die Untergrenze des Referenzbereichs ansetzen, wenn nicht zwischen eins und zwei? 4) ist falsch, auch weil MEHR als solches noch keine negative Wertung enthält: Mehr Geld ist nach allgemeiner Auffassung z.B. besser als weniger.
Literatur: Engel S. 547; LGDaF S. 655; DUDEN Bedeutungswörterbuch S. 437
7.08 3), 4) und 5) bringen alle eine Einschätzung des Sprechers zum Ausdruck, die mit graduell unterschiedlicher Bestimmtheit vorgetragen wird. 1) dagegen referiert eine Behauptung der Betroffenen selbst, 2) die Aussage eines Dritten.
Literatur: Öhlschläger S. 183ff; Weinrich S. 309ff
7.09 1. Gruppe, mit der Bedeutung "zulassen": ...sehen, ...fallen, ...gehen, ...ausreden, ...machen; 2. Gruppe, mit der Bedeutung "nicht verändern" : ...hier, ...liegen, ...an, ...stehen, ...wies ist, ...offen. Zu keiner von beiden passt "Lass es reparieren!" (Bedeutung: "veranlassen").
Literatur: Eisenberg S. 388ff; LGDaF hat für (REPARIEREN) LASSEN einen anderen Eintrag als für die anderen hier genannten (S. 608f).
7.10 AB- : nein ABNEHMEN, SICH ABRACKERN, ABSEHEN,
AUS- : nein AUSBRECHEN, AUSGEHEN, AUSTEILEN,
EIN- : nein EINTOPFEN, EINTEILEN, EINHOLEN,
ÜBER- : nein ÜBERSETZEN, ÜBERHOLEN, ÜBERSEHEN,
UNTER- : nein UNTERSCHLAGEN, UNTERSTELLEN, UNTERRICHTEN,
WEG- ist wohl tatsächlich ganz systematisch.
ZU- : nein ZUNEHMEN, ZUSETZEN, ZUFALLEN
Literatur: Die unterschiedlichen Bedeutungen, die LGDaF (S. 119f) für WEG- aufführt, liegen sehr eng beieinander. Engel S. 440 zu den typischen Bedeutungen der Präfixe; WEG- rechnet er (S. 442) gar nicht zu diesen.
7.11 Verben vom Typ ERLEICHTERN (= leicht machen) sind von Adjektiven abgeleitet und kausativ; zu diesen wird man auch ERGÄNZEN rechnen wollen, auch wenn GANZ sich nicht ganz wie die anderen Adjektive verhält. Verben vom Typ ERDRÜCKEN (= drücken bis zum Ende/ zum Tod) kann man zu einer zweiten Gruppe zusammenfassen; je nachdem, wie weit man in der semantischen Abstraktion gehen will, kann man diese beiden Gruppen evtl. auch als eine einzige auffassen. Übrig bleibt wohl in jedem Falle ERFINDEN wobei auch hier Gemeinsamkeiten in der Bedeutung von ER- noch erkennbar sind.
Literatur: Schröder 1992; Engel S. 439f
7.12 Verben wie VERSENDEN haben etwas mit einer Ortsveränderung zu tun, Verben vom Typ VERBIEGEN eine meistens, aber nicht immer, negativ bewertete Veränderung der Form oder des Zustands; eine dritte Gruppe bilden Verben wie SICH VERZÄHLEN, die sich auf ein VERsehen, einen Irrtum beziehen und zu denen man wohl auch VERGESSEN zählen kann. Keinem dieser Bedeutungstypen lässt sich VERTEIDIGEN zurechnen.
Literatur: Schröder 1992; Engel S. 439f
8.01 1) und 2) treffen nicht zu. 3) ist richtig, 4) wiederum falsch weiter gegen Ende des Briefes würde ja ein Satz BEI DIESER GELEGENHEIT MÖCHTE ICH AUCH gar nicht seltsam wirken.
Literatur: Weinrich S. 440ff
8.02 1) ist richtig. 2) ist unsinnig ICH HABE HEUTE NUR DREI SEITEN GESCHRIEBEN wäre ja durchaus akzeptabel. 3) und 4) sind falsch, vgl. NUR KNAPP ZWEI SEITEN. Eine präzisere Fassung der Diskrepanz von NUR und FAST ergibt sich aus Kürschner, S. 102ff. Ausführlich zu NUR: Löbner S. 168-189
8.03 1) ist falsch: DIE NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG IN DEUTSCHLAND EINRÜCKENDEN TRUPPEN ist ja durchaus akzeptabel. Zu 2: wenn tatsächlich "zurückgezahlte Schulden" gemeint ist, wäre das Partizip Präsens falsch; aber ob der Sprecher nicht "zurückzuzahlende Schulden" meint, geht aus dem fehlerhaften Ausdruck nicht hervor, und ausschlaggebend ist jedenfalls diese Intention des Sprechers nicht, ob objektiv die Schulden inzwischen getilgt sind; insofern ist 2) nicht überzeugend. 3) ist richtig. 4) ist unsinnig, schon weil der Ausdruck auch mit SCHULD im Singular ungrammatisch wäre.
Literatur: Eisenberg S. 370ff; Engel S. 480f; Wendt S. 79
8.04 1) trifft nicht den Punkt es handelt sich nicht um eine Idiosynkrasie von EINVERSTANDEN; man kann keins der polaren Adjektive (TOT, KAPUTT u.a.m.) mit WERDEN verbinden; 2) und 3) sind also richtig. 4) ist schon deswegen falsch, weil das Futur von SEIN nicht WERDEN ist, sondern SEIN WERDEN. Auch 5) ist falsch: Rot kann man werden, ebenso Schreiner oder Sachbearbeiter.
Literatur: Zu werden Amrhein S. 116ff; zu polaren Adjektiven Kaiser 1978
8.05 Alle genannten Wörter können den Satzakzent tragen, mit Ausnahme von SOGAR.
Literatur: LGDaF S. 906 (SOGAR: "Partikel, unbetont") und S. 867 über SCHON, das die Bedeutung wechsele, wenn es betont wird. Zum Satzakzent allgemein: Lötscher 1983
8.06 Gegenbeispiel zu 1),2),3) und 4) ist der Satz MEIN ONKEL WAR NEULICH ERST IN DEUTSCHLAND, der sehr wohl auf NEULICH betont werden kann. Richtig ist also 5).
8.07 2) dürfte richtig sein, 1) und 4) somit falsch. 3) trifft nicht zu: Gegenbeispiele SIE WIRD NICHT KOMMEN WEIL SIE SOLCHE KONZERTE NICHT MAG.
Literatur: Helbig 1975; Götze (1989) S. 412ff; Hoberg S. 147f; Nussbaumer 1986
8.08 Zutreffend ist 3: Die richtige Präposition wäre BEI, und IHREM VATER kann man entweder als DEM VATER DER MUTTER oder DEM VATER DER KINDER verstehen.
Literatur: DUDEN Zweifelsfälle S. 378 zu IHR; LGDaF S. 134, 668 zu BEI / MIT
8.09 Richtig ist 5); schwierig zu widerlegen sein könnte allerdings das Argument, auch 5) impliziere lediglich, dass man kommen konnte, nicht dass man gekommen ist.
8.10 Die Verkürzung zweier Hauptsätze ("Sie stehen vor dem Büro; sie wollen ein Zimmer bekommen") zu einem Hauptsatz plus UM-ZU-Konstruktion ("Sie stehen vor dem Büro, um ein Zimmer zu bekommen") setzt immer ein gleiches (referenzidentisches) Subjekt in den beiden Hauptsätzen voraus. Dementsprechend deutet man den zitierten Satz als LANGE SCHLANGEN VON STUDENTEN WOLLEN EIN ZIMMER BEKOMMEN. Das Wort SCHLANGEN kann man durchaus metaphorisch verwenden da liegt die Problematik nicht, und 1), 2) und 5) treffen insofern nicht den Punkt: VOR DER MENSA STEHEN LANGE SCHLANGEN impliziert nicht, dass Anakondas gern Schlemmerfilet essen. Richtig ist 3), eventuell auch 4(?).
Literatur: Engel S. 729
8.11 Stilistische Varianten mit gleicher Bedeutung dürften die Sätze in 1) und die in 3) sein. NEULICH bezeichnet einen Zeitpunkt in der (nahen) Vergangenheit, IN LETZTER ZEIT einen Zeitraum, der von der nahen Vergangenheit bis an die Gegenwart heranreicht. SOLLEN bedeutet hier (wie meist), dass eine Dritte gesagt hat, was zu tun ist; MÜSSEN hat diese Bedeutungskomponente nicht. GLEICHZEITIG wird immer als "relativ zueinander" verstanden, ZUR GLEICHEN ZEIT kann so, kann aber auch als "relativ zu einer bestimmten Tages- oder Jahreszeit" verstanden werden ("Hier geht der Mond immer zur gleichen Zeit auf"). (LGDaF suggeriert S. 419, dass es sich um Synonyme handele, ebenso DUDEN Zweifelsfälle S. 340 wohl ein Irrtum.) DAMALS und FRÜHER unterscheiden sich durch ihren Referenzzeitpunkt: DAMALS bezieht sich auf einen vorher erwähnten oder erschließbaren Zeitraum oder -punkt, FRÜHER versteht man relativ zum Sprechzeitpunkt.
Literatur: Zu DAMALS / FRÜHER Knaur S. 252, 394; LGDaF S. 206, 362
8.12 2), 3), 4) und 5) dürften zumindest semantisch das treffen, was der Student ausdrücken wollte, bei 1) dagegen besteht eine deutliche Diskrepanz (Wechsel des Agens).
Literatur: Eisenberg S. 80, DUDEN Grammatik S. 768
9.01 3) ist richtig. (Russisch xodit΄ oder idti lässt sich nicht verwenden für eine Zugfahrt.)
Literatur: Bibliographien zu kontrastiven Untersuchungen finden sich für viele Sprachen in Helbig 2001, S. 324ff
9.02 Richtig ist 1) (j΄ai chanté / je suis tombé; ho visto niente / sono tornato indietro).
9.03 Richtig ist 1b, 2a und 3c.
9.04 Richtig ist 1d, 2b, 3a und 4c; Norwegisch und Dänisch konjugieren nicht, benutzen aber das Pronomen der 3. Person Plural ("De").
9.05 Übergeneralisierung der Präsensendung zeigt Satz 1, der Imperfektendung Satz 2. Satz 3 zeigt recht deutlich Interferenz (wohl englische), ebenso Satz 4 (möglicherweise spanische); Satz 5 mag auf Interferenz oder Vereinfachung basieren; bei keinem dieser drei Beispiele gibt es Anzeichen für Übergeneralisierung.
Literatur: Zu Übergeneralisierung und Interferenz: Kielhöfer 1995; Knapp-Potthoff S. 77; Helbig (2001) S. 681; zu paradigmatischen Homonymien wie hier (fälschlich) in Satz 5: Amrhein S. 66f
9.06 1c, 2b, 3d (auch 3e kommt in Frage; die Quelle könnte z.B. italienisch "disponibile" sein), 4e, 5a
9.07 1c, 2b, 3d, 4a
Literatur: zur Assimilation Wendt S. 229f; zur Modalverbkonjugation DUDEN Grammatik S. 130f; zur KENNEN / KÖNNEN LGDaF S. 547, 574
9.08 Theoretisch können natürlich zumindest alle nicht konjugierten oder deklinierten Formen aus einem Wörterbuch übernommen sein; auffällig ist dies bei "obgleich" (entspricht nicht dem Spracherwerbsstadium, das der übrige Text zeigt) sowie "unglücklich" und "umher", bei denen ein falscher Wörterbucheintrag gewählt worden ist. Weitere Kandidaten wären "Sehenswürdigkeiten" oder auch "zerstören".
9.09 Richtig ist: Neugriechisch.
9.10 Die Strichliste dürfte mindestens 11 richtig gebildete Präsensformen ergeben, wenn man die für die Bildung des Perfekts benutzten Hilfverben im Präsens mitzählt. Als falsch kann man "die Ferien... ist..." ansehen; dies lässt sich aber ebenso gut als eine Verwechslung von Singular und Plural des Nomens deuten. "Ich geh" sollte man als richtig einstufen (DUDEN Grammatik S. 120).
9.11 Wie man vielleicht bemerkt hat, handelt es sich um eine halb-monitorisierte Phase, d.h. die Lehrerin greift zwar bei Fehlern nicht ein, die Studenten sind sich aber mehr oder minder bewusst, dass sie in erster Linie um des Grammatikübens willen sprechen, und geben also tendenziell mehr Acht auf korrekte Formen; insofern kann man auf erworbene Strukturen nur bedingt schließen. Davon einmal abgesehen, sieht man:
Dass es einen Dativ gibt, ist zweifelsfrei erworben, der Gebrauch aber nur in zwei von den drei wichtigsten Bereichen: nach Dativ-Präposition (MIT) und für Zeitangaben (AM FREITAG usw.), nicht für Ortsangaben (IN TIVI); die Formen scheinen ebenfalls erworben der einzige morphologische Fehler ist MIT IHRE TOCHTER. Allerdings lassen die Daten auch die Interpretation zu, dass der Gebrauch in allen Bereichen erworben ist und lediglich die Feminin-Singular-Form nicht (IN DIE WALD, MIT IHRE TOCHTER usw.).
Dass das Perfekt aus Hilfsverb plus Partizip gebildet wird, ist erworben, die Bildung des Partizips selbst scheint noch unsicher, wenn auch schon überwiegend erworben; die Stellung des Partizips (Satzklammer) "sitzt".
Literatur: Götze 1986; Pienemann 1987
9.12 Für Deutsch ergibt sich: OB nur für indirekte Entscheidungsfragen, WENN sowohl für Bedingungssätze als auch für temporale Nebensätze über Gegenwart und Zukunft genau genommen geht der Anwendungsbereich noch weiter, da er ja auch einen Teil der temporalen Nebensätze über die Vergangenheit umfasst , ALS für temporale Nebensätze (mit als einmalig dargestellten Sachverhalten) über die Vergangenheit, und WANN als Fragewort.
Literatur: die entsprechenden Einträge in LGDaF
10.01 Keine Genusunterscheidung beim Nomen haben Englisch, Chinesisch, Türkisch und Japanisch.
Literatur: Ibrahim S. 70; Wendt S. 108f
10.02 Nicht verwandt sind GEMÜSE und MUT, LICHT und LEICHT sowie HERBERGE und HERR.
Literatur: DUDEN Herkunftswörterbuch
10.03 Richtig ist 4): der WANN-Satz ist ein Attribut zu AUSSAGEN, nicht etwa ein Objekt zu GIBT oder gar das Subjekt des Hauptsatzes obwohl auch temporale Nebensätze prinzipiell beide Funktionen übernehmen können: "Ich weiß nicht, wann wir ankommen", "Wann wir in Colmar sind, steht hier nicht". "Wann man so etwas als Anzeichen für einen beginnenden Umschwung deuten soll, weiß niemand" ist kein Beleg für 5): Entscheidend ist nicht die Länge des zweiten Teilsatzes, sondern die syntaktische Rolle, die der Nebensatz im Rahmen des Hauptsatzes einnimmt.
Literatur: Engel S. 290ff
10.04 Nur 1) ist wohl in sich richtig auch wenn eine anaphorische Deutung von DARAUF sicher nicht gemeint war. (In diesem Fall klänge auch "Darauf ist zu achten, damit " natürlicher.) 2) ist nicht haltbar: "Wir achten auf, dass es zusammen passt" ist falsch. Ebenso unhaltbar sind 3) und 4): "Ja gut, wir werden darauf achten." 5) ist grammatisch nicht schlüssig, vor allem weil ein DASS-Satz ja ebenfalls (und sogar mit mehr Recht als der DAMIT-Satz) als Ergänzung gelten müsste.
Literatur: Engel S. 758ff, S. 717f; zu DARAUF und seinen Verweisungsmöglichkeiten DUDEN Grammatik S. 769
10.05 Richtig ist 1); sicher ist nicht entscheidbar, ob DIE eine Akkusativ- oder eine Nominativ-Form ist, allerdings spricht nichts für eine Deutung als Nominativ, da es sichtlich nicht als Subjekt zu AUF DEN GEDANKEN KOMMEN taugt. Auch wird der Satz nicht richtiger, wenn man MAN herausnimmt. Insofern überzeugt 2) nicht. Auch 3) ist falsch (vgl. "Probleme, von denen man bis vor 10 Jahren noch keine Vorstellung hatte" mit ebensolcher Entfernung zwischen PROBLEME und VORSTELLUNG), 4) ergibt einen ungrammatischen Ausdruck ("Probleme, an die man früher nicht auf den Gedanken kommen konnte") und 5) ist natürlich Unsinn: "Ich suche einen Hund, der..."
Literatur: Zu Relativsätzen Engel S. 292ff; Weinrich S. 769ff
10.06 Gegenbeispiel zu den Behauptungen 1), 3) und 4): DESWEGEN IST HEUTE EINE VOLKSABSTIMMUNG. 5) gilt für attributiv gebrauchte Adjektive natürlich nicht (UNSERE SEHR VEREHRTEN GÄSTE WOLLEN JETZT BITTE...); bei prädikativ gebrauchten kommt es nicht auf eine "Erweiterung" an (HEUTE WAR ES HIER IMMER NOCH KALT); auch können sie am Satzanfang stehen (SCHÖN IST DER WESTERWALD!) und zwar unabhängig davon, ob sie ein Negationsmorphem enthalten (UNERFREULICH SIND DIE VIELEN ZECKEN). Richtig ist wohl 2).
Literatur: Engel (der von "Adjektivalergänzung" spricht) S. 197, 326
10.07 1) stimmt nicht: Der sächsische Genitiv steht sogar meistens als Attribut und meist auch vor dem Nomen (ULLAS HUND; manche Autoren bezeichnen ihn überhaupt nur dann als sächsischen Genitiv, wenn er vor dem Nomen steht); also stimmt auch 2) nicht. Richtig ist 3); da, sobald der Artikel wegfällt, der Genitiv nicht mehr an diesem markiert werden kann, muss allerdings VON einrücken, und insofern aber auch nur insofern ist der Einwand in 4) richtig. Die Verschachtelung als solche ist kein stilistischer Fehler, vgl. "die Aufteilung von Leo Kirchs Erbe" u.ä.
Literatur: Engel S. 18, S. 610f, S. 618f; Lindauer 1995
10.08 In Lesart (1), die man für die plausiblere halten wird, trifft nur 3) den Punkt, in Lesart (2) wäre 2) wohl die vernünftigste Korrektur, aber 4) und mit ebensolcher Betonung auch 1) wären ebenfalls denkbar. Die Bedeutung des Satzes in 4) ist eine andere; dies also bleibt übrig.
Literatur: Engel S. 786f; Stickel S. 52
10.09 Gegen 4) spricht IN DEN LETZTEN 10-20 oder gar IN DEN LETZTEN PAARHUNDERT JAHREN: auch recht vage, aber grammatisch akzeptabel. Gegen 3): Verwendet man IN in der gleichen Bedeutung wie in IN DEN LETZTEN JAHREN, so kann es durchaus auch in Verbindung mit EINIGEN auf Vergangenes referieren: "Meistens war der Herbst dort wärmer als hier, aber in einigen Jahren hatten wir auch im Oktober schon Schnee." Gegen 2): Man kann sehr wohl sagen IN DEN LETZTEN 2 MILLIONEN JAHREN. 1) dürfte stimmen, und der unter 2) formulierte Einwand trifft insofern nicht den Punkt, als EINIGE ein unbestimmtes Artikelwort ist und nicht stellvertretend für den von den LETZTEN JAHREN offenbar geforderten bestimmten Artikel stehen kann; man vergleiche dazu auch *IN LETZTEN JAHREN mit dem falschen (unbestimmten) Nullartikel.
(Warum nun die LETZTEN JAHRE den bestimmten Artikel verlangen, obwohl andere Nomen sich durchaus mit dem unbestimmten zufriedengeben "ich möchte noch einige letzte Punkte erwähnen" ist ja durchaus akzeptabel wollen wir hier nicht weiter verfolgen, m.a.W. der Autor weiß es selber nicht.)
Literatur: Engel S. 542, der EINIGE als "indefinites Determinativ" führt.
10.10 Gegen 3) und 4) spricht "Mir ist kein einziger Fall bekannt", gegen 5) außerdem der in 3) zitierte Satz. Der Argumentation in 1) könnte man entgegenhalten, dass ein Wodka auch nicht kein Wodka sein kann und trotzdem der Satz DAS IST KEIN WODKA weder ungrammatisch noch semantisch ungewöhnlich ist, 1) also noch nichts erkläre. Ganz unsinnig ist 1) möglicherweise insofern nicht, als tatsächlich ein Widerspruch der Art "Etwas ist nichts" vorzuliegen scheint im Gegensatz zu (akzeptablen) Sätzen wie "Es gibt keinen einzigen Fall". Dass man ohne Weiteres sagen kann "Das ist kein schwieriger Fall", kann man als Beleg für 2) ansehen: SCHWIERIG ist Attribut zu FALL und kann deshalb durch KEIN negiert werden, EINZIG dagegen ist selbst schon Attribut zum Artikel EIN EINZIGER bedeutet ja NUR EINER und kann deshalb nicht im Skopus des negativen Artikels (KEIN) stehen. Eine syntaktische Erklärung wäre wohl einfacher als diese semantische: Können schlicht Adjektive, die nicht prädikativ gebraucht werden können, auch nicht zwischen KEIN und dem Nomen stehen? (vgl. *DAS IST KEIN LETZTER FALL.)
Literatur: Zu einigen interessanten Besonderheiten von FALL: Eisenberg S. 106f. Man beachte aber, dass auch "Helga ist keine einzige Frau in der Welt" falsch ist.
10.11 1) trifft nicht den Punkt: Elliptische Sätze mit fehlendem Subjekt und fehlendem Verb sind durchaus akzeptabel, vgl. JETZT ABER MAL LANGSAM! oder das IN DAMASKUS aus dem Beispiel. Gegen 2) und für 3) spricht, dass auch "Möchtest du Zucker?" *" Ja, aber ein bisschen" kein normales Deutsch ist; akzeptabel wird der Satz erst als "Ja, aber nur ein bisschen." Dieses Beispiel widerlegt auch 4).
Literatur: zu Ellipsen DUDEN Zweifelsfälle S. 232-237; Weinrich S. 812ff zu ABER
10.12 Die Einwände gegen die Zeilen 1 und 2 sind nicht haltbar; DENN steht syntaktisch gesehen tatsächlich außerhalb des Satzes: Im Gegensatz zu DESHALB besetzt es nicht die Position vor dem finiten Verb; insofern sind 1) und 3) unzutreffend. Und die "Endposition" bleibt in Aussagesätzen im Präsens oder Imperfekt, die keine Modal- oder trennbaren Verben enthalten, tatsächlich unbesetzt, weshalb auch 2) nicht trifft. Misslungen ist Zeile 4, vor allem wegen dem BERUFLICH WEITERKOMMEN in "Position 2": Lässt man hier auch Infinitive zu, so entstehen Sätze wie "..., weil ich fahren nach München will" es sei denn, man verbietet in diesen Fällen die Besetzung von Position 3 und 4, was aber aus dem Schema nicht hervorgeht und auch keine überzeugende Lösung wäre. Auch das Adverb in Position 2 (noch vor dem Verb) kann zu Unsinn führen: "Sie jetzt will weiterkommen." BERUFLICH sollte, wie in den anderen Zeilen auch, in "Position 3, 4" eingeordnet werden und WEITERKOMMEN in der "Endposition": Die mit WILL besetzte "Endposition" ist nicht die gleiche, in der WEITERKOMMEN und ähnliche infinite Verbformen stehen, sondern kommt noch nach dieser. Es treffen also sowohl 4) und 5) als auch 6).
Literatur: Engel S. 304f; Götze (1989) S. 402f; zur Position von DENN auch Wendt S. 80
include("footer.php"); ?>