4.01 "Gibt es eine Regel, wann man NICHT KÖNNEN und wann man NICHT BRAUCHEN verwendet?" fragt (sinngemäß) eine Studentin. Sie hatte "sie können nicht diese Prüfung ablegen" gesagt und war missverstanden worden; gemeint hatte sie nämlich "sie brauchen diese Prüfung nicht abzulegen". Die Antwort ist sicher nicht ganz leicht, u.a. weil BRAUCHEN mehrere Funktionen erfüllt. Von den 4 aufgeführten Bedeutungsgleichungen stimmt nur eine nicht. Welche ist es?
4.02 "Warum hat ANERKANNT kein Präfix GE-? Es ist doch ein Partizip, oder?" fragt eine Studentin. Welche Antwort ist sachlich richtig?
4.03 "Ich erinnere mich nicht, ob ich mir heute die Zähne geputzt habe": Warum wird als Reflexivpronomen einmal MICH benutzt, das andere Mal MIR? Welche Antwort erscheint Ihnen die vernünftigste?
4.04 Bei den sogenannten Wechselpräpositionen entspricht dem Akkusativ für Richtungsangaben (WOHIN: IN DEN WALD) der Dativ für Ortsangaben (WO: IM WALD). Gibt es noch weitere solche Entsprechungen?
4.05 Die Pluralbildung der Substantive ist zwar nicht gerade regelmäßig, folgt aber doch bestimmten Grundmustern – Regeln mit Ausnahmen. Diese Substantive hier bilden ihre Pluralform nach zwei solchen Mustern. Eins von ihnen aber passt in keins der beiden Schemata; welches ist es?
4.06 Auch die folgenden Substantive bilden ihre Pluralform nach wiederum zwei verschiedenen Mustern und eins von ihnen passt in keins der beiden; welches ist es?
4.07 Die meisten Studenten kennen einige Regeln, nach denen man das Genus der Substantive bestimmen kann (z.B. "Wörter auf -HEIT und -KEIT sind feminin"). Die meisten dieser Regeln beziehen sich auf mehrsilbige Substantive. Für einsilbige Substantive ist es schwerer, brauchbare Regeln zu finden. Können Angaben über das zahlenmäßige Verhältnis von Maskulina (m) : Feminina (f) : Neutra (n) unter den einsilbigen Substantiven für Lerner vielleicht eine Hilfe sein?
4.08 Vielleicht die wichtigste Regel für die Wortstellung im Hauptsatz lautet "Das finite Verb steht an der zweiten Stelle". Aber was alles kann an der ersten Stelle stehen? Keine der folgenden Antworten ist ganz falsch, aber nur bei einer stimmt die genannte Einschränkung. Welche ist es?
4.09 Die Entscheidung, ob wir Fehler aufgreifen oder lieber ignorieren, hängt sicher oft davon ab, ob wir darin die Verletzung einer Regel, also einen Verstoß gegen eine systematische Verwen-dungsweise sehen oder nur gegen eine an ein bestimmtes Wort gebundene Idiosynkrasie; für die Studenten ist ja der Lerngewinn größer, wenn sie eine Regelmäßigkeit entdecken, als wenn sie nur ein weiteres Wort richtig gebrauchen können. ("Ich antworte jetzt über diese Frage." – "Auf diese Frage!" – "Ah, und warum AUF?" – Nun, vielleicht "weil" es auch REAGIEREN AUF heißt, ZURÜCKKOMMEN AUF usw.)
Die folgenden Verwendungen von Präpositionen sind fast alle in dem Sinne systematisch, dass sie nicht an das hier benutzte Verb gebunden sind, sondern in ähnlicher Bedeutung auch bei anderen Verben mit ähnlicher Bedeutung vorkommen. Welche Präposition bildet eine Ausnahme, d.h. zu welcher lassen sich solch ähnliche Verwendungen kaum finden?
4.10 Fehler wie "Er ist meinen Freund" zeigen, dass das Konzept DIREKTES OBJEKT, ist es erst einmal erworben, leicht zu einer Regel übergeneralisiert wird, nach der jedes Verb nur genau eine Nominativergänzung habe. Das Verb SEIN z.B. wird aber, das zeigt dieser Fehler auch, durchaus mit zwei Nominativergänzungen konstruiert. Für welche der folgenden Verben gilt dies noch?
4.11 "Rom ist die schmutzte Stadt. (Rom ist am schmutzten.)" schreibt ein Lerner in einer Grammatik-Übung zum Superlativ. Was hat er in Bezug auf die Bildung des Superlativs verstanden und was nicht?
4.12 Das Problematischste an den meisten Regeln ist die Art, wie sie formuliert sind. Grammatikterminologie ist schon als solche vielen Lernern ein Schreckgespenst, und sie werden Gründe dafür haben, an denen wir kaum noch etwas ändern können. Manche Grammatiktermini sind aber unabhängig von solchen psychologischen Momenten auch kognitiv nicht leicht zu greifen. Machen wir einmal eine kleine Probe – markieren Sie in jedem der folgenden Sätze das Subjekt des Hauptsatzes.
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